Die Bahn des Steins, die Überraschung der Schlange,
die vibrierende Zunge des Bienenfressers, sein Gesang.
Dieser Flecken Erde
die Sonne lässt seine Früchte reifen
ihre Schalen öffnen sich und zum Vorschein kommt
was das Leben seiner Zähmung verdankt
die stets am Anfang steht und stets von Neuem beginnt.
Auf dem alten Foto ich und der Bruder
ich mit ein paar Ähren;
er mit einem Ziegenleder.
Ich Mäher, er Metzger
und deshalb er auch Geliebter der Götter.
Wir sehen uns nicht an, wir starren in die Linse
wie Emigranten.
Zwischen uns Raum genug
um den Blick hindurchzulassen (euren Blick,
solltet ihr im Archiv auf uns stoßen)
und uns hinter der Altären auszumachen
beide bereit zum Opfer
ein Bündel Getreide ich
ein erstgeborenes Böckchen er.
Oben rechts ist das Foto unscharf
nur schlecht zu erkennen
die Flügelspitzen
eines Engels, der sich entfernt
er teilt den Himmel und verschwindet
denn sinnlos war seine Gabe.
Deutlich zu erkennen hingegen ist der Rand der Welt;
Anfang oder Ende – mit Grenzen hatte ich immer Schwierigkeiten
und ohnehin: zwischen beiden von Bedeutung
ist allein der Wind. Denn wie sollte bei Wind
der Rauch senkrecht aufsteigen
und dem Vater in die Nase.
Auf dem Boden vor mir ein kleines Zeichen
in Bogenform gebeugt vom Schicksal,
später einmal, auf meiner Stirn
wird es mich über die Zeiten erheben.
Den Rest kennt ihr bis zum Überdruss.
Übereilte, gehetzte Prozesse
in denen niemand fragt warum weshalb;
Kain, wo ist dein Bruder Abel,
sein Blut schreiet von der Erde
und wieder folgte Fluch dem Fluch
Und er ging von dem Angesicht des Herren.
Hier, an diesem Platz, gegenüber dem Garten.
Chorika
Übertragen: Birgit Hildebrand – Susan Binderman